Projekt:“High“

»Es soll hart sein; die Härte ist es, was es großartig macht.«

von Jens Hauspurg

Bei dieser seit 45 Jahren jährlich stattfindenden Laufveranstaltung treffen sich viele Profisportler und Fans der Laufkultur aus der ganzen Welt. Dieses Rennen richtet sich an ein breites Publikum und bringt internationale Aufmerksamkeit nach Thüringen. Das Fotoprojekt „High“ zielt darauf ab, die physische und psychische Emotionalität von Läufern und ihrer Kultur zu erfassen. Guthsmuts-Rennsteiglauf ist ein anspruchsvoller Wettkampf, auch für trainierte Läufer.

Bis zu 72 km Bergstrecken müssen die Athleten bewältigen. Während des Laufs und nach der Beendigung, fallen sie in einen tiefen Ansturm von Endorphinen und Adrenalin – genannt „Runners High“.

Hauspurgs Arbeit „High“ fängt diesen Moment des persönlichen Triumphes ein – die Ausbeute aus unzähligen Trainingseinheiten, die mentale Willenskraft – dokumentiert unmittelbar nach dem Zieleinlauf der Teilnehmer. Ein Team von Assistenten sorgte für einen reibungslosen Arbeitsablauf. Sie kümmerten sich um die Akquisition und den Dienst der Läufer und die Erklärung der gesetzlichen Rechte.

In früheren Projekten stellte sich heraus, dass der Kleinbildfilm, im Bezug auf die Geschwindigkeit, das am besten geeignete Medium ist, um ein repräsentatives Profil der Sportler zu erfassen. Ein mobiles Studio, direkt neben dem Finisher-Bereich, wurde aufgebaut, um zuverlässige und gleichmäßige Lichtverhältnisse zu gewährleisten.

Durch die konsequente Aufnahme auf Film, fand während der Shootings eine extreme Konzentration auf das wesentliche Motiv statt. Das gesamte Projekt wurde auf 35 mm  Rollei RPX 100 Kleinbildfilm mit einer Leica M7 (Leica Summicron-M 90 mm F2.0) und einem Blitzaufbau von ­Hensel durchgeführt.

Schließlich wurden 100 von über 400 Portraits ausgewählt und im Labor der Bauhaus-Universität Weimar entwickelt – Jens Hauspurg, Initiator und Projektleiter von „HIGH“, ist künstlerischer Mitarbeiter für Visuelle Kommunikation und Fotografie an der Bauhaus-Universität.

Die Filme wurden in Rollei Supergrain entwickelt und auf Rollei Vintage 311 RC glänzend im Format 30 x 40 cm vergrößert. Die Vergrößerungen wurden in Rollei RPN Print Neutral entwickelt, mit Rollei RCS Citro Stop gestoppt und mit Rollei RXA Fix Acid fixiert.

Die endgültigen Prints sollten kontrastreich zu der Bildhaftigkeit der natürlichen Körnung sein. Diese natürliche Optik sorgt für eine absolute Konzentration auf das Motiv – eine Masse von Individuen, die versuchen, das gleiche Ziel zu erreichen.

Am Ende werden alle ausgewählten Portraits an einer Wand aufgestellt. Vier Reihen mit 25 Prints verschmelzen zu einer großen Motivwand mit 100 Augenpaaren, die das Publikum beobachten.

 

Jens Hauspurg lebt und arbeitet als Dozent und Werbefotograf in Weimar. | Weitere Informationen zum Projekt: www.jenshauspurg.de